Dienstag, 9. Juli 2013

Griechenland und die Krankenhäuser

Wer kann sich nicht echauffieren über die Zustände in Griechenland.
Mehr Beamte als das Land sich leisten kann, aber es wurden immer neue ernannt.
Ein Staatsapparat, der nicht nur die Einnahmen verbrauchte, sondern noch ein Defizit damit erreichte.
Nun, die Griechen haben gelernt und, zähneknirschend, den Beamtenberg drastisch abgebaut, bzw. sind gerade mitten drin.

Und die Krankenhäuser?
Nein, nicht die in Griechenland. Die in Deutschland!
Ist es nicht augenscheinlich, dass unsere Krankenhäuser unter dem Griechensyndrom leiden?

Zuerst „der Staat“.
In diesem Falle das Krankenhaus. Das Gebilde in dem Volk und Verwalter miteinander verwoben sind.

Dann haben wir „das Volk“.
Das Volk sind die Ärzte und Pflegekräfte, sowie das Personal in den Funktionsstellen.
Das Volk ackert wie verrückt um für den Staat Geld zu erwirtschaften.
Mit hoher Schlagzahl werden Patienten durch Untersuchungen geschleust, Diagnosen gestellt und pflegerisch versorgt.

Zu guter letzt kommen wir zu den „die Beamten“.
Das sind Vorstände, Klinikleitungen, Verwaltungsangestellte (und Beamte) sowie Mitarbeiter aus den Bereichen QM, Personalentwicklung und Bildungszentren. (Um nur mal die größten Bereiche zu nennen.) Dieser Bereich wird vom „Volk“, neben den allgemeinen Staatsausgaben, mit finanziert.
Nun entwickeln diese „Beamten“ aber ein Eigenleben und ernennen selbständig immer neue Beamte. Dafür werden z.B. neue Auswertungen erfunden, ohne die es plötzlich nicht mehr geht, oder die Arbeit von 3-4 Leuten auf 20 Personen aufgeteilt.
Irgendwann ist dann der Punkt erreicht, an dem der Staatsapparat die Einnahmen die das Volk erwirtschaftet hat, nicht nur komplett auf frisst, sondern durch seine aufgeblähten Strukturen auch noch ein Staatsdefizit herbeiführt.

Jetzt kommt aber der krasse Unterschied zu den weit intelligenteren Griechen!
Während die Griechen nun begonnen haben, die Zahl der Beamte zu minimieren und Ministerien zusammen zu fassen, beginnt man im Krankenhaus damit, das Volk zu dezimieren.
Man beschneidet quasi die Wirtschaftskraft des Staates. Das verbleibende Volk soll nun die gleiche Anzahl an Beamten finanzieren. Auf Grund der Enorm gestiegenen Belastung ist die Wirtschaftsleistung des Volkes aber nicht mehr optimal. Das heißt: Zum einen werden Patienten schlechter versorgt, was die Anzahl der Klagen gegen das Krankenhaus enorm erhöht. Zum anderen werden Patienten, um die Arbeitsbelastung erträglicher zu machen, nicht mehr ganz so schnell behandelt. Als dritter Faktor kommt dann noch hinzu, dass das verbleibende Volk durchschnittlich mehr Krankheitsausfällen unterliegt, was die Sozialleistungen des Staates wiederum enorm erhöht.

So, könnte man nun aus diesem Vergleich etwas lernen?
Kann man die Maßnahmen aus Griechenland auf deutsche Krankenhäuser übertragen?
Der Unterschied zu Griechenland ist…
Es gibt kein unabhängiges Kontrollgremium, das die Aktivitäten innerhalb einer Verwaltung analysiert. Es gibt niemanden, der die Strukturen einer Verwaltung verschlankt und die Abläufe optimiert. Das sind Vorgänge, die eine Verwaltung nicht selbständig machen kann.

Somit lautet für mich das vernichtende Urteil:

Für Griechenland gibt es Hoffnung, für die deutschen Krankenhäuser wohl eher nicht.